MB " KUDDL"
Unser SMCE Clubschiff MB "KUDDL"
In mühsamer Freizeitgestaltung der SMCE Mitglieder ist dieses
schöne Clubschiff entstanden.
Baujahr : Irgendwann
Refit : 2011/ 2012
Länge: 6,00 m
Breite : 2,00 m
Gewicht : fast 2000 kg.
angetrieben von einem
Mercedes OM 636
UND SO FING ALLES AN
Als Kajütboot "PUCK" von der Ostsee an die Elbe geholt...
lange stand sie hier ! Nun ist Sie Teil des SMCE.
Auf gehts ! Mit dem Traktor zum Trailer...
angekommen in Hamburg. Abladen.
Mach mal sauber !
Okay der Dreck ist ab! Hübsch biste trotzdem noch nicht!
Montage
Auch die Jugend packt mit an !
Kleine Kajüte für Kuddl muss sein!
Und schleifen und malen usw. Unsere Frauen waren nicht zu bremsen.
Grundierung.
Hamburger Traditionsfarben mußten sein: schwarz, rot,weiß.
So waren damals alle Festmacherboote im Hamburger Hafen lackiert.
Unsere Tischler bauten Verkleidungen und Sitzbänke für Kuddl.
Auch das Unterwasserschiff mußte gemalt werden .
Dezente rote Streifen runden die Sache ab.
Steuerstand mit Instrumenten auf VA Platte
Installation auf engstem Raum
Hoffentlich kommt er da wieder raus!
Motorverkleidung ist fertig.
Fischfinder ist auch schon montiert.
Schriftzug SMCE-Hamburg darf nicht fehlen.
Alles soweit fertig. Transport zum MYDEW, um
Kuddl dem nassen Element zu übergeben.
Schick ist er geworden.
Ups ! Gleich wirds nass.
Und Kuddl schwimmt und alle sind happy.
*****
Chronik der Entstehung des Clubschiffs „KUDDL“ des SMCE-Hamburg
Entstehung
Im September 2010 verschlug es den SMCE im Rahmen der jährlichen Abfahrt (die auf besonderen Wunsch des 1. Vorsitzenden in Kiellinie gefahren wurde) in die Wilhelmsburger Gewässer der Dove-Elbe, zum befreundeten MYC-DEW e.V. Die überaus feuchtfröhliche Aufnahme durch die MYC-DEWs sowie das karibisch gute Wetter trugen dazu bei, dass mehrere Clubkameraden der Hafer stach und sich dies im ausgelassenen Herumtollen in den mitgeführten Beibooten manifestierte. Die ob der veritablen Heiterkeit neidvoll berührte Weiblichkeit des SMCE nahm die Einladung des Hafenmeisters des MYC-DEW zu einer „alternativen Damenausfahrt“ mit der vereinseigenen „Klabatsch“, einem vorwiegend zu Ausbildungszwecken genutzten offenen Sportboot, spontan und wohlgemutes an. Insbesondere die Möglichkeiten der aus Eigenentscheidungen resultierenden Schiffsführung wie enges Wenden unter Vollgas, Manöver des letzten Augenblicks kurz vor der Spundwand und die damit verbundenen Konsequenzen oder die Auswirkungen der Nichtvermeidung von Sog- und Wellenschlag in direkter Nähe von überladenen Schlauchbooten ließen am Ende des Tages nur noch ein Thema zu: Wir wollen auch so´n Boot!
Lastenheft
Kaum zurück von der Abfahrt und noch die entstandenen Eindrücke und Wünsche/Forderungen verdauend, wurde unser Präsident, der aufgrund präsidialer Repräsentationsaufgaben der aktiven Abfahrt fernbleiben musste, über die Ergebnislage informiert und ihm eine spontane, wenn auch abstrakte Zustimmung zu einem solchen Vorhaben entlockt. Eine über die notwendigen physischen, psychischen, technischen, kaufmännischen, kreativen und diverse weiteren Fähigkeiten verfügende Planungsgruppe wurde kurzfristig aus den verschiedenen Mitgliedern rekrutiert und stellte in nächtelanger Abwägung der Parameter „Können (i.d.R. monetär geprägt)“ und „Wollen (i.d.R. optabil geprägt)“ folgendes Lastenheft zusammen:
Zu beschaffen sei ein
· Offenes Sportboot
· Länge 5,50 bis 7,50 m.
· Stahl oder GFK
· Dieselmotor mit Wellenantrieb
· Steuerung über Steuerrad
· Ordentliches Freibord und gute Seitenstabilität
Finanzierung (vorläufig)
Um ein solches Vorhaben aus Vereinsmitteln zu finanzieren, ist die Zustimmung der Jahreshauptversammlung als Ergebnis eines basisdemokratischen Ergebnisfindungsprozesses zwingend erforderlich. Da die Begehrlichkeiten der SMCE-Damen jedoch an Dringlichkeit kaum Zweifel aufkommen ließen und das Winterhalbjahr nicht nutz- und arbeitslos verstreichen sollte, wurde im Rahmen eines Spendenaufrufs bei allen, dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüberstehenden, um Abgabe derselben gebeten. Das Ergebnis gab zumindest einen hoffnungsvollen Handlungsrahmen, der einen „Revell“-Bausatz deutlich übertraf, dennoch genug Platz für gestalterische Freiheiten ließ, um es mal so auszudrücken. Der basisdemokratische Ergebnisfindungsprozess musste in jedem Falle nachgeholt werden, alle Mitglieder wurden mit dem Protokoll 07-10 zur Teilnahme aufgefordert.
Objektsuche
Gestärkt mit positivem Charma und einer 4-stelligen €-Summe im Säckel, machten sich diverse SMCLer allein und/oder in Gruppen auf die Suche nach einem geeigneten Objekt. Ohne im Detail auf die einzelnen Dinge einzugehen, die uns als „Boot“ oder „ähnliche Schwimmkörper“ ohne Nachweis der elementaren Voraussetzung (Schwimmfähigkeit) angeboten wurden, sei nur erwähnt, dass uns die Suche von der Nord- zur Ostsee, von Flensburg über Papenburg bis Magdeburg brachte, viele Kilometer abgespult und noch mehr Zeit für Internet-Recherche und Telefonie aufgewendet wurde, und das alles für Boote aus Trompetenblech oder solche, die natürlich nur deshalb an Land standen, damit das Wasser besser aus dem Rumpf ablaufen kann.
Doch am 17.11.2010 war es dann so weit…
Wir haben unser Clubschiff
Wie so oft führte uns ein Konglomerat aus Ausdauer, Spürsinn, Zielorientiertheit, Zeitmanagement, technischer Brillanz und Umsetzungsvermögen, also mit einem Wort „ZUFALL“ zum Ziel. Da lag es nun, 3 km vor Damp, das (sagen wir mal vorläufige) Objekt unserer Begierde.
Ein Kajütboot aus Stahl mit Holzaufbau (kann man ja abbauen…), gebaut von einem HDW-U-Boot-Schweißer, mit SEAT-Dieselmotor 45PS und Kielkühlung, Radsteuerung, 6,2 m lang, auf einem Trailer und gaaanz grün, weil schon seit 3 Jahren im Garten stehend. Und eigentlich viel zu teuer für unser Budget. Nachdem die technische Prüfabteilung des SMCE seine verhaltene Zustimmung in Form eines „Ja, geil!!!“ gegeben hatte, ohne vorher zu versäumen, den Verkäufer auf den „maroden Gesamtzustand“ des Bootes explizit hinzuweisen, oblag es dem kaufmännischen Projektbegleiter, mit der Witwe des U-Boot-Schweißers ein vor allem für den SMCE vorteilhaftes Preisabkommen zu schließen. Die finale und (zumindest auf Verkäuferseite) tränenreiche Verabschiedung lässt den Schluss zu, dass dies auch gelungen ist.
Als dieses geklärt war, wurden alle SMCE-Mitglieder per eMail am 24.11.2010 von dieser frohen Kunde benachrichtigt.
Transport
Das Boot steht auf einem Trailer, Eigenbau, für 25 km/h abgenommen! Gesamt-Gewicht?...
vorhanden, aber unbekannt. Wie bekommen wir das Ganze nach Hamburg?
Anfragen bei Fachspeditionen ergeben Kosten in Höhe des Kaufpreises => Inakzeptabel!!!
Auf dem Trailer mit ´m Trekker nach Hamburg? => Inakzeptabel!!!
Autotransportanhänger mieten, Trailer mit Boot auf den Anhänger und ab nach HH =>gut!!!
Gemacht, getan, SMCEler mit Monster-Truck und Anhänger nach Damp, Riesen-Trekker her, der das Boot auf den Anhänger schiebt, aber: Boot mit Trailer zu breit, Anhänger zu schwach, alles wieder auf Null und erstmal zurück und den Anhänger reparieren, sonst ist die Kaution futsch.
Nächster Versuch: LKW 7,5t. mieten, von Habekost großen Anhänger leihen, Gespann damit abholen. ABER: Großer Anhänger passt nicht hinter den LKW, sch…!!! LKW wieder zurück zu Europcar.
Doch es naht Hilfe: Uwe Habekost hat ein Erbarmen mit uns geplagten SMCElern, er sattelt sein Gespann, fährt mit uns nach Damp, und unter Zuhilfenahme des großen Trekkers steht unser Clubschiff komplett mit Trailer erst bei Habekost auf dem Gespann und 2 Std. später in der Ausbauwerft „LAZAR“ in Hamburg. Und auch hier hilft der Monster-Truck beim Abladen.
Aber: Die Kosten waren nicht einkalkuliert! Und allein die externen Kosten haben ein Riesenloch gerissen, die internen haben die SMCEler jeder für sich getragen!!! An dieser Stelle sei auch noch ein Lob an unsere Vereinsjugend gestattet, die selbstverständlich mitgeholfen hat!
Namensfindung und Umbauplanung
Zum 19.12.2010 wurden alle SMCEler per eMail eingeladen, das Clubschiff zu bestaunen, einen Namen und einen Umbauplan zu beschließen und die Protagonisten zu feiern und ihnen zu lobhuldigen. Leider fand letztgenanntes nicht statt, da (wie vorher berichtet) das Objekt der Begierde körperlich abwesend war.
Aber am 04.02. wurde zu einer fulminanten Party per eMail und Telefon eingeladen, die dann am 11.02. endlich zur finalen Namensfindung, objektiven Objektveranschaulichung und derer Veränderungswillfährigkeitsprüfung dienen sollte. Will heißen: jeder sollte mit Namensvor-schlägen und Um-, Aus-, oder Wieauchimmer- Bauvorschlägen kommen.
Der Name: K U D D L
Warum ? Wahrscheinlich, weil eines der in Augenschein genommenen Boote dermaßen knuddelig, aber wiederum ausgesprochen ungeeignet war…aber eben diesen Namen führte!!
Wer weiß es schon…???
Der Umbau
Was können Frauen…
Schleifen, spachteln, fräsen, schneiden, grundieren, lackieren, koordinieren, säubern, …
Was können Männer?
Schleifen, spachteln, fräsen, schneiden, grundieren, lackieren, koordinieren, säubern, …
-.Nur leiser …mit weniger Worten–
Schritt 1: Entkernen
Nachdem die Umbauplanung ergeben hatte, dass sich unser KUDDL seiner sämtlichen Ein-, Auf- und Anbauten zu entledigen hatte, hub ein zu „BamBam Geröllheimer“ mutierter SMCEler plötzlich an, mittels grosser, lauter und schwerer Werkzeuge ein apokalyptisches Zerstörungs-werk zu vollbringen. Wie Zeitzeugen berichten und dies auch fotografisch dokumentierten, wurde KUDDL innerhalb weniger Arbeitsstunden bis auf den Rumpf entkernt, Motor und Getriebe zur weiteren Begutachtung eingelagert, was übrig war entsorgt. Da stand er nun, unser KUDDL, eine leere Schale grau-grünen Stahls, ohne Motor, ohne Getriebe, ohne Leben…-(Schluchz.!.!.!)
Schritt 2: Aufbau Rumpf
Natürlich konnte sich niemand auf Dauer mit diesem trostlosen Anblick abfinden. Deshalb begann eine hochmotivierte Schaar SMCEler, unter Anleitung der dafür mit technischem Fachwissen ausgestatteten Bauleitung, mit dem dynamischen und wohldurchdachten Wieder-aufbau: Bleche für die Kabine schneiden, einpassen und anschweißen, Aufnahme für die Tauwieling herstellen, Halterungen für Tank, Motor und Getriebe bauen, Träger für Boden-platten, Backskisten und Steuerstand einpassen.
Schritt 3: Motor und Getriebe
Da der vorherige Zustand unprofessionell war, konnte dies dem selbstgestellten Anspruch der SMCEler natürlich nicht genügen. Also wurde das Getriebe zerlegt und Instand gesetzt, der Motor gereinigt und alle notwendigen Aggregate überprüft. Um Motor und Getriebe als stabile Einheit zu verbinden und spätere Reparaturfreundlichkeit zu gewährleisten, wurde eine komplette Rahmeneinheit konstruiert, angepasst und montiert.
Schritt 4: Säubern und Lackieren
Nachdem nunmehr alle Schweiß-, Schleif-, Kratz-, und Schneidarbeiten abgeschlossen waren, die Aufnahmen für die neue Hydrauliklenkung, die Batteriehalter und Tankaufnahmen da saßen, wo sie hinsollten, musste erstmal der Dreck raus und dann alles ab- bzw. angeschliffen werden. Hierbei waren die für ihre Fingerfertigkeit bekannten filigranen Hände der helfenden SMCElerinnen von unschätzbarem Wert, ein SMCEler hätte einen „Special-Effect-Arm“ oder zumindest 1-2 weitere Arm-Gelenke benötigt, um all die Stellen zu erreichen. Und dann ging es los: Kompressor anschließen, Atemschutzmasken auf und Farbe marsch. Mit jedem Arbeitsgang wurde KUDDL schöner; erst Rostschutz, dann Grundierung dann schichtweise der Lack und schließlich die Feinarbeiten wie Reling, Horn etc. Und am Ende steht KUDDL da, im neuen Glanz und ganz in den traditionellen Farben der Hamburger Hafenschifffahrt gehalten.
Schritt 5: Einbau der Technik
KUDDL bekommt sein Herz zurück, Motor und Getriebe, eine neue flexible Kupplung, eine ganz neue Elektrik, eine tolle hydraulische Ruderanlage, ein formschönes Armaturenbrett und ein gaaaaaaaanz lautes Horn, groß und rund und aus der Berufsschifffahrt, ein haptisches Holzsteuerrad und eine Kühlkiste (Aufnahme für Prosecco o.ä.). Interessant ist dabei die Wandlungsfähigkeit eines SMCElers, mal „BamBam“, mal „Houdini“, der passte ja auch in die kleinste Kiste…
Schritt 6: Innenausbau
Jetzt schlägt die große Stunde der Holzwürmer. Stundenlang werden Platten gesägt, gefräst, eingepasst, für gut befunden, sch…., passt doch nicht, nachgearbeitet, jetzt passt´s endlich…
Ein Fußboden entsteht, Backskisten werden gebaut, Bänke sollen bequem sein, aber das Wasser auch ableiten, überall muss Stauraum bleiben, an den man gut rankommen soll. Und natürlich soll der Motor seine Arbeit zuverlässig, aber leise verrichten, also muss er gekapselt werden.
Schritt 7: Finish (nicht Suomi, das heißt finnisch)
Damit KUDDL auch zu KUDDL wird, braucht KUDDL natürlich auch das, woran man KUDDL erkennen kann: den Schriftzug mit dem Namen KUDDL. Also KUDDL aufkleben, und da wir alle so stolz auf unseren Verein und seine Mitglieder und unsere Heimatstadt sind, kommt der Schriftzug „SMCE-Hamburg“ auf beide Seiten, groß genug, dass man ihn vom Süllberg aus noch lesen kann. Im Schritt 2 wurden Halterungen für eine Tauwieling angebracht, nun muss auch die montiert werden. Das hat noch nie jemand von uns gemacht, aber Dank der perfekten Vorarbeiten und der Sonderanfertigungen, ging das passgenau und optisch perfekt vonstatten.
Nur zur Klarstellung: die Wieling ist nicht deshalb da, weil wir den Fahrkünsten der SMCElerinnen misstrauen, beileibe nicht. Sie dient lediglich dem Schutze des Bootes vor zu aufdringlichen Annäherungsversuchen an unsere Damen während ihrer Ausfahrten. Außerdem sieht das Ding einfach nur gut aus !!!
Schritt 8: Technische Abnahme
Alles ist montiert, alles sitzt an dem dafür vorgesehenen Platz, Radio macht Töne, Kühlbox kühlt, Licht geht, aber der Motor will nicht laufen…aber er lief doch vorher. Also alten Hamburger Dieselpabst zu Hilfe geholt, Einspritzpumpe runter, ab zum Dieseldienst, und wieder viel Geld ausgegeben, das eigentlich gar nicht da ist. Musste aber sein, die Pumpe war völlig verdreckt und verrostet. Nächster Versuch: Motor springt an, aber wie der läuft, ein Asthmatiker nach 500m Dauerlauf klingt runder. Also das ganze Gespann hinter den LKW und Motor einstellen lassen, inkl. Tausch aller Antriebsriemen. OK, soll ja nicht schaden, aber wieder viel Geld…
Schritt 9: Wasserung und Probefahrt
Nach gut 4 Monaten intensiver Planungs- und Bauarbeiten kommt nun der große Moment, auf den alle so lange gewartet haben, und der noch viele Unwägbarkeiten in sich birgt: Keiner hat das Boot bisher im Wasser gesehen oder erlebt. Wie wird es sich verhalten, stimmt die Wasserlinie, passt der Antrieb, ist der Rumpf dicht
Am 02.07.2011 ist es soweit: LKW vor den Trailer mit KUDDL drauf, und ab dorthin, wo alles gut 9 Monate zuvor als geistige Schwangerschaft getarnt, mittels ideeller Befruchtung seinen Ursprung nahm: Zu den MYC-DEWs. Mit großem „Hallo“ und neidischem Staunen wurden wir empfangen und gleich mit dem Angebot konfrontiert, KUDDL gegen die neue „Klabatsch“ zu tauschen. Aber KUDDL ist nicht käuflich. Und so rauschte KUDDL bei herrlichstem Nieselregen schnurstracks in sein Element, und tatsächlich, KUDDL schwamm, und zwar fast genau wie berechnet, nur eine Nuance zu tief für den angezeichneten Wasserpass. Motor springt an, Probefahrt! Alles läuft soweit, vorwärts-rückwärts, bisschen viel Schub auf der Schraube, aber mal sehen. KUDDL qualmt, auch gut, KUDDL lebt! Alles läuft so gut, dass wir uns zu Schritt 10 entschließen.
Schritt 10: Überführung
Ein freundlich-grauer Regentag breitet seine bleiernen Schwingen über den Hamburger Hafen.
Unsere Kleidung ist den zu erwartenden Löchern in der tränenden Wolkendecke angepasst, unter den Südwestern ist die Haut auf die Aufnahme von Sun-Blockern vorbereitet. Ein, der Abwehr technischen Unbills Opfer tragendes, Geleitboot erwartet KUDDL hoffnungsfroh hinter der Schleuse. Als wir uns von den MYC-DEWs verabschieden, sind deren Gesichter ganz feucht vor Rührung (glaubt der Chronist zumindest, kann aber auch am Regen…) Die Schleuse öffnet ihr Tor, wir werden Entlassen in die erste große Herausforderung für KUDDL, den Hamburger Hafen. Es geht schnurstracks durch den Reiherstieg auf die Norderelbe, die für den Hamburger das ist, was eine Buckelpiste in St. Anton für den Tiroler. Und KUDDL schlägt sich wacker, ach was wacker, formidabel!!! Ruhig und gelassen teilt KUDDL die Wellen, Seitenstabilität vermittelt Sicherheit, die Überführungscrew genießt den ersten Prosecco. Mit dem Begleitboot werden die ersten Speed-Competitions ausgetragen, bei der technischen Kontrolle (Anheben des Motorkastens) kommt die Entwarnung: „Der Qualm ist nicht schlimm, das ist nur Kondensat“! Merkwürdig nur, dass das „Kondensat“ bei Temperaturen über 100 Grad entsteht, und sich KUDDL in der Schleuse nicht mehr so richtig aufstoppen ließ. Aber das findet sich. Jedenfalls erreichen wir sicher, glücklich, stolz und aufgeregt den neuen Heimathafen von KUDDL, dem Vereinsboot des SMCE – Hamburg.
Übergabe und Einweisung
KUDDL ist nunmal dem Wunsche unserer SMCElerinnen nach einem knuddeligen Übungsboot entsprungen. Was liegt also näher, als denen, deren sehnlichster Wunsch KUDDL war, auch diesen zu erfüllen und somit unser aller KUDDL in die zarten, fordernden und erwartungs-schwanger vibrierenden Hände unserer SMCE-Damen zu übergeben.
Eines lauschigen Nachmittags, die Sonne stand in diesem Sommer selten so hoch und hell auf der nördlichen Erdhalbkugel und bewarf uns mit ihren wärmenden Strahlen, umringten wissbegierige SMCElerinnen unseren „Technical Supervisor“. Beidhändig beschäftigt (immer eine Hand für´s Schiff, die andere für den Prosecco) lauschten sie gebannt den technischen Erläuterungen, erfuhren alles darüber, wie KUDDL sicher bewegt wird und welche Schalter zu welchen Reaktionen führen. Aber graue Theorie an einem sonnigen Tag, das geht nicht zusammen. Also Motor gestartet, und endlich das getan, wofür unser KUDDL ja da ist: Erkundungsfahrt. Ablegen, Manövrieren, Aufstoppen, Vorwärts, Rückwärts, Anlegen…alles klappt.
Und endlich, ja wirklich endlich, wurde der gesamten Bau-Crew das zuteil, worauf die leuchtenden Augen unserer SMCElerinnen seit der ersten Wahrnehmung von KUDDL schließen ließen: Ein DANKE !!!
Nachbesserungen
Den wachen Augen, dem absoluten Gehör und dem sensiblen Popo-Meter unserer SMCElerinnen entging keinesfalls, dass der Propeller zu groß und dafür die Kühlung eher zu klein dimensioniert, was folgerichtig in der Aufforderung mündete, diese Zustände umgehend abzustellen, um den weiblichen Anforderungen an einen reibungs- und störungsfreien Betrieb Rechnung zu tragen. Nun sind uns diese Ansinnen ja eine muntere Herausforderung, also ab mit KUDDL zur Pferdeschwemme, Stahlseil am Bagger festmachen und KUDDL zum Prop.-Wechsel hochziehen. So sehr sich jedoch „BamBam“ und sein Helferlein bemühten, KUDDL blieb im Sand, dafür drohte der Bagger in der Elbe zu versinken. Also Plan B und rüber zu den Bibern, die aus jahrelanger Freundschaft heraus uns ganz einfach aufslippten und somit der Propeller gewechselt werden konnte. Und nachher war auch alles gut. Auch das kleine Kühlungsproblem wurde mittels einer gezielten Bohrung behoben. Somit Auftrag erfüllt!!!
Aber irgendetwas fehlte doch noch…Party? Essen? Getränke? Musik?...logisch, die
Taufe
Am 19.08.2011 schritt eine große Schaar SMCEler hocherhobenen Hauptes und mit vor Stolz fast zu bersten drohender Brustkästen, unter den neidvollen Blicken und vor Anerkennung ob der vollbrachten Leistungen fast tränenvergießenden Mitglieder der anderen Vereine, nunmehr zur finalen Namensgebung. Ein elfengleiches Jungfräulein zollte Neptun, Poseidon und Rasmus Tribut, bat um Wohlwollen und Schutz und trat ihnen sogar etwas Perlwein ab, aber nicht zuviel!
Und durch diesen traditionellen Akt dürfte KUDDL gegen sämtlichen Unbill immun sein.
Selbstverständlich musste des Täuflings wohlwollendes Mitgestalten der Zeremonie gebührlich belohnt werden, und damit hub eine ausgelassene, fröhliche Feier an, die mit oralen und audio-visuellen Genüssen gespickt war.
Schlußakkord
Und damit schließt der Chronist vorerst dieses Kapitel, nicht ohne anzumerken, dass aus der „vorläufigen“ Finanzierung anlässlich der Jahreshauptversammlung und einer außerordentlichen Versammlung im Rahmen basisdemokratischer Entscheidungsfindungsprozesse nunmehr eine endgültige und für den Verein vorteilhafte Finanzierung geworden ist.
Besonderer Dank sei allen gesagt, die sich in das Projekt eingebracht, es durch Taten, Sach- und Geldspenden und unendlich viel Enthusiasmus zum Erfolg gebracht haben. Dank an alle Zweifler, die durch ihr Mahnen Denkanstöße gegeben haben, Dank an so viele helfenden Hände und Institutionen, selbst Menschen, die mit dem SMCE nix oder nix mehr zu tun haben, haben geholfen, gespendet, gearbeitet. Und Dank an alle, die gegen das Projekt waren und uns schließendlich doch nicht im Regen stehen ließen. Vielen Dank !!!
Hamburg, am Ende von 2011